Stress Coaching: die große Unbekannte

“Würdest Du einem Freund raten, sich Hilfe zu holen, wenn Du merkst, er ist überfordert und es geht ihm immer schlechter?” Die meisten Menschen würden diese Frage wohl mit einem wohlwollenden “Ja, natürlich!” beantworten. Und trotzdem gibt es unzählige Menschen, die sich lieber alleine versuchen durchzukämpfen statt externe Hilfe zu holen. Es ist nicht der Stress, der uns krank macht, sondern unser Umgang damit. Gerade die letzen zwei Jahre ist das Stresslevel massiv angestiegen und viele Menschen gehen emotional und mental auf dem Zahnfleisch.

Was hindert diese Menschen daran, den nächsten Schritt zu gehen und sich von jemandem helfen zu lassen, der sich mit dem Thema “Stress” und “Stressmanagement” bestens auskennt? Was für Führungskräfte schon seit Jahren zur Normalität gehört, ist für den Durchschnittsbürger leider noch absolut fremd - insbesondere in kleineren Städten und ländlichen Gegenden. Die Zugänglichkeit und auch die Coaching-Angebote müssen hier verbessert werden. Unvertrautheit mit dem Coaching Prozess ist sicherlich auch ein Grund, warum viele Menschen damit aktuell noch nicht so viel anfangen können. Wahrscheinlich liegt die Ursache auch in der Stressreaktion selbst.

 

Wohl kein anderes Thema trifft den Nerv der Zeit so massiv wie das Thema “Stress”. Schon vor der Corona-Pandemie war das Thema akut, nach zwei Lockdowns und unzähligen Tagen Home Schooling und Home Office sind viele mit den Nerven einfach nur am Ende. Um dem ganzen noch ein Sahnehäubchen aufzusetzen, gibt es auch wieder Krieg in Europa, gefolgt von einer Rezession und Energiekrise mit Ankündigung. Die Liste der Belastungen scheint kein Ende zu nehmen. Können wir irgendwann eigentlich auch mal wieder durchatmen?

Wann wollen wir uns als Gesellschaft denn dem Thema “Stressbewältigung” widmen, wenn nicht jetzt? Wer darauf antwortet “wenn’s wieder etwas ruhiger wird.” hat wohl weder die Problematik noch den Ernst der Lage ganz verstanden. Die Zeit zu handeln ist jetzt!

 
  • “Ich kann mir unter Stress Coaching überhaupt nichts vorstellen und glaube nicht, dass mich das weiter bringt”

  • “Ich muss meine Probleme alleine lösen können”

  • “Andere bekommen das doch auch hin”

  • “Das ist was für Kranke! Ich brauche keine Therapie, so schlecht geht’s mir jetzt auch wieder nicht”

  • “Da muss ich einfach durch”

  • “Dann geb ich ja zu, dass ich gescheitert bin”

 
 

Stresskompetenz ist DAS Fundament für mentale Gesundheit!

 

Woran erkenne ich denn, dass ich zuviel Stress habe und meinen Umgang damit verbessern sollte?

Burnout-Prävention: die einzelnen Frühwarnzeichen sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Nichtsdestotrotz gibt es eindeutige Anzeichen für Überforderung, die jeder ernst nehmen sollte. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind sie in 4 Kategorien eingeteilt:

© 2011, Springer-Verlag GmbH. Aus: Kaluza, G.: Stressbewältigung

 

Körperliche Frühwarnzeichen

  • Herzklopfen/Herzstiche

  • Engegefühl in der Brust

  • Atembeschwerden

  • Einschlafstörungen

  • Chronische Müdigkeit, Erschöpfung

  • Magen-/Darmprobleme

  • Appetitlosigkeit

  • Sexuelle Funktionsstörungen

  • Muskelverspannungen

  • Kopfschmerzen

  • Rückenschmerzen

  • Kalte Hände/Füße

  • Starkes Schwitzen

 

Emotionale Frühwarnzeichen

  • Nervosität, innere Unruhe

  • Gereiztheit, Ärgergefühle

  • Angstgefühle, Versagensängste

  • Unzufriedenheit/Unausgeglichenheit

  • Lustlosigkeit

  • niedrige Libido

  • Innere Leere, “ausgebrannt sein”

 

Verhaltensbasierte Frühwarnzeichen

  • Aggressives Verhalten gegenüber anderen, “aus der Haut fahren”

  • Fingertrommeln, Füße scharren, Zittern, Zähne knirschen

  • Schnelles Sprechen oder Stottern

  • Andere unterbrechen, nicht zuhören können

  • Unregelmäßig essen

  • Konsum von Alkohol (oder Medikamenten) zur Beruhigung

  • Private Kontakte “schleifen lassen”

  • Mehr Rauchen als gewünscht

  • Weniger Sport und Bewegung als gewünscht

 

Kognitive Frühwarnzeichen

  • Ständig kreisende Gedanken/Grübeleien

  • Konzentrationsstörungen

  • Leere im Kopf (“black out”)

  • Tagträume

  • Albträume

  • Leistungsverlust/häufige Fehler

 

Wenn Du mehrere Frühwarnzeichen an Dir selbst erkennst, ist es an der Zeit, Deinen negativen Stress zu reduzieren und Deinen Umgang mit Stress zu verbessern. Wenn Du Dir unsicher bist oder nicht weißt, wie Du das tun kannst, würde ich Dich gerne dazu einladen, Dir externe Unterstützung zu holen.

Erkennst Du Frühwarnzeichen an jemandem aus Deiner Familie oder Deinem Freundeskreis? Gib ihnen Zuspruch und bestärke sie darin, sich Hilfe zu holen. Manchmal ist alles, was wir brauchen, ein Stupser von jemandem, dem wir vertrauen.

 

Viele Menschen handeln leider erst, wenn die gesundheitlichen Probleme den Alltag massiv beeinträchtigen und sie nicht mehr arbeitsfähig sind (Burn-Out, Depressionen, usw.). Wer psychische Probleme hat, muss in Deutschland jedoch im Schnitt fast 5 Monate auf einen Therapieplatz warten. Selbst die Wartezeit auf ein Erstgespräch – was noch keinen Therapieplatz garantiert – beträgt laut Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) mehr als 5 Wochen!

Im Vergleich dazu sind einige Coaching Sessions eigentlich Peanuts, oder?

 

Was hält die Menschen davon ab, sich Unterstützung zu holen?

Sicherlich spielen die anfangs genannten Glaubenssätze eine große Rolle - zumindest ist das meine Erfahrung. Scham und Schuld können mächtige Gegner sein - wenn wir sie denn lassen. Jeder schämt sich mal und jeder hat mal Schuldgefühle - herzlichen Glückwunsch, willkommen im Menschsein :) Wenn’s Dir auch von Zeit zu Zeit so geht, würde ich Dir Folgendes ans Herz legen: erlaube Dir ein wenig Menschlichkeit und gehe nicht zu hart mit Dir ins Gericht. Ich würde Dich stattdessen gerne dazu einladen, Neugier dafür zu entwickeln, woher diese Gefühle kommen könnten. Werd’ wunderfitzig!

Wie anfangs erwähnt spielt die Unvertrautheit mit dem Prozess sicherlich eine Rolle. Das durfte ich am eigenen Leib erleben, als ich in meinem Freundes- und Familienkreis verkündete, dass ich mich als Stress Coach selbstständig machen möchte. Kaum einer konnte auch nur irgendetwas damit anfangen. Leere Blicke, gefolgt von “Aha. Und was genau machst Du da dann?” war die übliche Reaktion. Die Arbeit an der eigenen Psyche, das mentale Zähne putzen, die Kehrwoche im Kopf - egal, wie wir es nun nennen wollen: Bewusstsein schaffen sollte unsere Aufgabe Nr.1 sein!

Wer nicht wirklich in der Bubble der Persönlichkeitsentwicklung unterwegs ist, findet als Otto Normalverbraucher kaum auf sich zugeschnittene Angebote. Viele davon fokussieren sich auf Entspannung und wenn Dich Yoga und Meditation jetzt nicht auf Anhieb ansprechen, schenkst Du denen keine Aufmerksamkeit mehr. Zweifelsohne sind hier auch noch sehr viele Vorurteile in den Köpfen der Menschen. Diese bekommen wir nur weg, wenn wir die Leute da abholen, wo sie stehen. Da können wir auf Anbieter-Seite definitiv noch was bewegen!

Das Thema “Kosten” sehe ich als zweischneidiges Schwert: sicherlich gibt es genügend Menschen, die dafür keinen finanziellen Spielraum mehr haben. Wenn ich mir aber anschaue, was an einem Black Friday z.B. so verblasen wird, komme ich zu der Schlussfolgerung, dass unser Marketing im Bereich der Mental Health einfach noch nicht gut genug ist. Zumindest nicht gut genug, um mit den Standard-Konsumgütern mithalten zu können. Finanzielle Mittel sind scheinbar durchaus da, aber die Menschen setzen einfach andere Prioritäten (Stichwort “instant gratification”). Das empfinde ich als überaus schade.

 

Dein Gehirn unter Stress

Ziel Nr. 1 Deines Gehirns ist, Dein Überleben zu sichern. Egal, wie. Um blitzschnell reagieren zu können und nicht auf die kognitive Verarbeitung der Reize angewiesen zu sein, passiert alles im Unterbewusstsein. Der Fokus liegt auf möglichen Gefahren, alles andere wird rigoros ausgeblendet. Zusätzlich werden die Prozesse, die nicht direkt dem Überleben dienen, abgeschaltet. Dazu gehören u.a. Deine Verdauung, Deine Libido und Dein Frontallappen. Im Frontallappen ist Dein rationales Denken zuhause und dieser Bereich verbraucht, wie die Verdauung und die Libodo, sehr viel Energie. Wie Du vielleicht schon erkennst, ist das für vorübergehende Gefahrensituationen überaus passend. Entweder wir rennen weg oder wir kämpfen und - wenn die Gefahr vorüber ist - können wir alles wieder hochfahren und in den Normalzustand zurückkehren. Stress ist für unser Gehirn nichts anderes als eine Gefahrensituation. Genau hier liegt die Krux: unser Gehirn und unser kompletter Organismus sind nicht gemacht für andauernde Stresssituationen. Auf Dauer in einer Stressreaktion zu sein, schadet uns enorm - ganz zu schweigen vom Durcheinander in unserem Hormonhaushalt. Psychischer Stress führt u.a. auch zu oxidativem Stress - dem Stress in unseren Zellen (was oxidativer Stress anrichten kann, kannst Du hier auf meiner Webseite nachlesen).

Wenn Dein Gehirn Energie sparen will, arbeitet es im Autopilot. Was bedeutet das genau? Dein Unterbewusstsein übernimmt das Steuer und genau hier wird es faszinierend - und auch kritisch! Dein Gehirn nimmt entweder nur noch negative Dinge wahr oder sieht selbst positive Dinge in einem negativen Licht. Warum? Um mögliche Gefahren so schnell wie möglich zu entdecken. Früher hat das über Leben und Tod entschieden, in der heutigen Welt erschafft das einen Teufelskreis. Eine weitere Möglichkeit für Dein Gehirn Energie zu sparen ist, immer recht zu haben. Das mag erst einmal komisch klingen, ist aber durchaus logisch. Eigene Denkweisen, Glaubenssätze und Meinungen kritisch zu hinterfragen und vor allem neue Dinge zu lernen kostet Dein Gehirn massiv viel Energie. Das will es in Gefahrensituationen natürlich vermeiden und so blendet es alles aus, was nicht damit übereinstimmt. Deshalb sind Vorurteile auch so schwer aus dem Weg zu räumen. Dein Gehirn nimmt nur die Dinge wahr, die das Vorurteil bestätigen und blendet all die Dinge aus, die ihm widersprechen. Ne ganz schön fiese Nummer, oder?

Stell Dir das vor wie Google Maps. Du tippst Dein Ziel ein und Google sucht automatisch die schnellste Strecke. Genauso funktioniert Dein Gehirn. Alte, eingefahrene Denkmuster sind die Autobahn, die neuen Glaubenssätze und Verhaltensweisen sind der Trampelpfad. Die gute Nachricht: je öfter Du die neue Strecke wählst, desto schneller wird aus dem Trampelpfad ein Waldweg, ein Schotterweg, dann eine Landstraße usw. Geh beharrlich den neuen Weg und irgendwann wird Dein Gehirn ihn automatisch wählen.

 

…und was genau machen wir dann im Stress Coaching?

Je nach Anbieter kann der Fokus auf Entspannung, Yoga, Achtsamkeit, usw. liegen. Das ist auch überaus wichtig und sinnvoll. Richtig rund wird das Paket aber erst, wenn Du auch an die Ursachen rangehst und Deine eigenen Trigger kennen und verstehen lernst. Ursachen von Stress erkennen und eliminieren ist weitaus nachhaltiger, als nur Deinen Umgang damit zu verbessern. Wir packen Deinen Stress an der Wurzel an!

Raus aus der Opferrolle, rein in die Lebensfreude! Wir befreien Dich vom dauerhaften Autopiloten und machen das Unbewusste für Dich bewusst. Wir orientieren uns an Deinen Zielen und setzen Dich wieder ans Steuer Deines Lebens. Wir schauen gemeinsam, welche Denkmuster und Glaubenssätze Dir nicht mehr nützlich sind und wir durch solche ersetzen können, die Dich Deinen Zielen näher bringen.

Wir identifizieren Deinen “Magic Spot”: komplett ohne Stress zu leben ist absolut sinnfrei, denn dann wäre Dir ja alles vollkommen egal. Positiver Stress ist wichtig für Deinen Alltag! Wir stellen Dein Stresslevel optimal ein, sodass Du 100% gesund und 100% Leistungsfähig bist.

Stress Coaching als Schlüssel zu mehr Lebensqualität

Mein Ziel ist es, Prävention im Bereich der mentalen Gesundheit für jeden so normal zu machen, wie den Besuch beim Zahnarzt oder eben die gute, alte schwäbische Kehrwoche.
Findest Du Dich hier wieder? Was hält Dich davon ab, den nächsten Schritt zu gehen? Falls Du Fragen oder Anmerkungen hast, schreibe mir gerne eine Mail - ich freu mich auf Dein Feedback!

Infos zum grundsätzlichen Ablauf des Coachings findest Du hier. Falls Du in Deiner Nähe einen Coach für ein Präsenzgespräch suchst, kann ich Dir bestimmt jemanden vermitteln. Melde Dich gerne bei mir!


Disclaimer

“Coaching” ist nichts für kranke Menschen! Dafür sind wir nicht ausgebildet und das dürfen wir auch gar nicht. Wenn Du bereits erkrankt bist (z.B: Burnout, Depressionen, usw), such bitte Deinen Hausarzt auf und bitte um Überweisung an einen Therapeuten.

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Stresskompetenz und Stressmanagement gehört an jede Schule