Stress & Ich: Level Up

“Net gmotzt isch globt gnug” - von schwäbischer Mentalität und anderen Herausforderungen

Viele Jahre war mir mein Stress mehr als nur dienlich. Egal wo, Stress hat mir ermöglicht, Höchstleistungen zu erbringen – in der Uni, auf dem Eis und bei der Arbeit. Das schwäbische Mantra “Schaffe, schaffe, Häusle baue” habe ich in der Deluxe-Variante umgesetzt und gelebt. Den Hauptteil meines Lebens haben mein Stress und ich quasi wild rumgeknutscht und alles war voller Regenbögen und rosa Einhörner. Irgendwann wurden die ersten Risse jedoch spürbar. Mein Stress und ich hatten Streit.

Warum erzähl ich euch das? Ganz einfach – ohne diese Achterbahnfahrt wäre ich jetzt nicht da, wo ich bin. Sie hat mir ermöglicht, mich mit meiner Situation auseinanderzusetzen und festzustellen, dass niemand außer mir selbst die Zügel in der Hand hat – auch, wenn es sich in der Vergangenheit oft nicht so angefühlt hat. Andere mögen die Spielregeln machen, aber ich entscheide immernoch, ob ich mitspielen möchte.

Level 1: Talentierter Hitzkopf

Ich bin in Schwenningen geboren und aufgewachsen – ein echtes Eigengewächs also. Wie viele andere zog es mich irgendwann zum Eishockey, meiner ersten großen Liebe. Durch meinen relativ späten Start mit etwa 12 Jahren war ich nie der beste Schlittschuhläufer, aber ich hatte echt gute Hände und ein ausgeprägtes Spielverständnis. Ich galt als großes Talent, war aber leider auch verschrien als Hitzkopf. In vielen Situationen gelang es mir nicht, einen kühlen Kopf zu bewahren und so stand ich mir meist selbst im Weg. Nichtsdestotrotz konnte ich einige Erfolge feiern. Als ich endlich meinen Führerschein in Händen hielt, wechselte ich sogar in die Bundesliga. In Esslingen spielte ich für zwei Spielzeiten, im Anschluss zog es mich für mein BWL-Studium in die USA. Genauer gesagt nach North Dakota.

Level 2: Durchstarter

In den USA spielte ich neben meinem Studium auch wieder Eishockey – mangels Damenmannschaft aber mit den Herren, was eine grandiose Erfahrung für mich war. Ich musste mich richtig, richtig anstrengen und mein Spiel erreichte neue Höhen. Ich erwarb in den USA auch den Trainerschein und trainierte das Mädchenteam der lokalen High School mit. Wir gingen 5x die Woche um 5 Uhr morgens aufs Eis - dafür brauchte es ganz, ganz viel Liebe… Kurz danach übernahm ich die U12 Mädels. Ich war zeitlich massiv ausgelastet, ich hatte dabei aber sehr viel Spaß und das war die Hauptsache. Auch die Arbeit mit den Kindern hat mich sehr erfüllt und ich kam jeden Tag mit einem Lächeln in die Eishalle. Mein Studium der BWL mit dem Fokus auf Bank- & Finanzwesen und Management schloss ich ebenfalls sehr erfolgreich mit 1,3 ab und im Dezember 2008 bekam ich mein Uni-Diplom. Fast 6 Jahre USA waren für mich Wachstum im Brennglas.

Level 3: Auf den Hund gekommen

Zurück in “good ol’ Germany” fand ich in Darmstadt eine Stelle bei einem Finanzdienstleister. Dort arbeitete ich fast 13 Jahre, ca. 10 Jahre davon als Führungskraft. Unsere Abteilung war eine wichtige Schnittstelle und so durfte ich einige Erfahrungen im Key Account Management, Prozess- & Projektmanagement sowie in der Qualitätssicherung sammeln. Ich spielte in Darmstadt auch erfolgreich Eishockey, beendete meine aktive Laufbahn aber schließlich aufgrund von Knie- und Rückenproblemen. Damit mir auf keinen Fall langweilig werden konnte beschloss ich, mir einen Hund aus dem Tierschutz zu holen.

Dakota, ein Labrador-Mischling, begleitet mich nun seit Mai 2014 und ist seitdem immer an meiner Seite. Er war und ist auch immernoch maßgeblich an meiner Entwicklung beteiligt: Tiere zeigen uns offen und vor allem wertfrei, wo wir noch Entwicklungspotential haben und Dakota ist da keine Ausnahme – im Gegenteil. Hat dieser Hund mich Nerven gekostet…. Auf Lakota, der Sprache der in North & South Dakota ansässigen Sioux-Indianer, bedeutet “Dakota” soviel wie “Freund”, “Verbündeter”. Dieser kleine “fun fact” lief mir in einer eher schwierigen Phase mit ihm über den Weg. Dakota sollte seinem Namen noch alle Ehren machen.

Level 4: “s’Lebbä isch koin Schlotzer”

So anstrengend die Welpenzeit auch war, so viele lustige und schöne Momente gab es auch. Leider mussten Dakota und ich wenig später einige einschneidende Erlebnisse verarbeiten. Er wurde in seinen ersten Jahren insgesamt vier Mal von freilaufenden Hunden attackiert (der “Tut-nix” Rasse). Anfang 2015 wurde ich von einem Hund in Gesicht und Arm gebissen. Äußerlich fehlte mir nur ein Stück Backe und ich hatte Nervenschäden am rechten Arm. Die innerlichen Auswirkungen wurden für mich erst einige Zeit später so richtig spürbar.

Dakota war nach seinen Erlebnissen direkt völlig durch den Wind. So groß und beeindruckend er körperlich wirkt, so delikat ist sein Wesen. Er braucht einen souveränen Menschen am anderen Ende der Leine und ich war damals leider alles, nur das nicht.

Ich war stolzer Verfechter der „mit dem Kopf durch die Wand-Taktik“ – insbesondere in stressigen Situationen. Wie gesagt, “wenn’s nicht klappt, musst du dich einfach noch mehr anstrengen!” und genau das tat ich. Zum allersten Mal in meinem Leben hatte ich jedoch keinen Erfolg damit. Die Drehtür, durch die ich immer schwungvoll hindurch sprinten konnte, war auf einmal zu. Ich knallte mit einem riesen Wumms dagegen und fand mich plötzlich auf meinem Hosenboden wieder. Ich war perplex und ratlos. Meine ganze Welt war auf den Kopf gestellt. Ich fühlte mich hilflos und ausgeliefert. Nach diesen Erlebnissen waren Hundebegegnungen für uns beide Stress pur. Ich war oft so mit den Nerven am Ende, dass ich heulend durch den Wald lief. Ich fühlte mich wie der letzte Versager. An diesem Tiefpunkt meines Lebens war für mich klar: so möchte ich mich nie wieder fühlen.

Level 5: Gedanken-Safari

Durch einen gequetschten Vagusnerv litt ich zeitweise auch unter massiven gesundheitlichen Problemen und schließlich hatte ich genug Leidensdruck, um mein Leben zu verändern. “Raus aus der Opferrolle” war mein neues Ziel und so begann ich, mich mit den Themen Vagusnerv, Stress und Trauma auseinanderzusetzen. Ich wollte zwei Dinge herausfinden: 1. “Was braucht Dakota von mir?” und 2. “Was brauch ich eigentlich von mir???”

Ich hörte auf, gegen das anzukämpfen, was war und nahm es einfach an – mit sämtlichen herausfordernden Emotionen, die dazu gehörten. Frei nach Hermann Hesse: “Der einzige Weg durch die Welt der Schmerzen führt mitten durch den Schmerz hindurch.” Ich war nun in der Lage, den Druck rauszunehmen und das änderte alles: von “Kopf-durch-die-Wand” zu “Schritt zurück und Perspektive ändern” und auf einmal taten sich ganz andere Möglichkeiten auf. Da begann meine Reise zu mehr Klarheit, Perspektive und Selbstwirksamkeit. Sobald ich meinen Stress für mich geregelt hatte, war ich auch in der Lage, unterschiedlichste Situationen mit meinem Hund zu meistern. Fremde möchte er zwar oft immernoch auf Abstand halten, aber damit komme ich gut klar.

Meine Antworten auf die 2. Frage “Was brauch ich eigentlich von mir???” beeinflussten natürlich nicht nur meine Rolle als Hundehalter, sondern hatten auch Auswirkungen auf sämtliche anderen Bereiche meines Lebens. Mein Umfeld der letzten Jahre, insbesondere beruflich, trug nicht dazu bei, mein Stressempfinden und meine Lebensfreude zu verbessern und so traf ich schlussendlich die Entscheidung – nach fast 19 Jahren als “Exilschwabe” – in meine Heimat zurückzuziehen und mich im Zuge dessen auch beruflich zu verändern. Frei nach Pipi Langstrumpf machte ich mir die Welt, wie sie mir gefällt. Und hier bin ich nun – Kinderstärker, Stress Coach, extrem glücklich, stolz und voller Tatendrang.

Wahnsinn ist, wenn man immer wieder das Gleiche tut, aber andere Resultate erwartet.
— Rita Mae Brown

Die Kehrwoche für Deinen Kopf

Besser und gesünder mit Stress umzugehen ist eine erlernbare Fähigkeit – meine eigene Entwicklung vom Hitzkopf zum Stress Coach ist das beste Beispiel:
wenn ich das lernen konnte, könnt ihr das auch!

Ich bin absoluter Enthusiast für gesunde Stressbewältigung und setze mich dafür ein, dass das Thema “Prävention” im Bereich der Mental Health so normal wird wie der Besuch beim Zahnarzt – oder eben die gute, alte schwäbische Kehrwoche 😉

Du bist auch bereit für andere Resultate?
Dann lass uns loslegen!


Warum “Wunderfitzig”?

Hier im süddeutschen Raum ist der Begriff “wunderfitzig” nicht gänzlich unbekannt. Er bedeutet soviel wie “neugierig sein”, mit einem Touch kindlicher Neugier, und einer meiner Kernwerte ist eben genau diese Neugier.

Wenn wir uns gemeinsam aufmachen zur Gedanken-Safari, ist es mir ein großes Anliegen, dass wir uns die Fragen “Warum stresst mich das so?”, “Warum bin ich so, wie ich bin?” oder “Warum reagiere ich so, wie ich reagiere?” mit Neugier stellen. Stell Dir vor, Du bist wieder Kind und Dein Wissensdurst ist unendlich. Geh mit kindlicher Neugier ran statt mit Abwertung, Verurteilung und Scham. Begrüße all das, was Du herausfindest, mit einem wertfreien “Wow – interessant"!” statt mit einem “Oh sch…!” Alles, was da ist, darf da sein. Lass Dich von Empathie, Mitgefühl, Verständnis und Humor leiten.

Alle Gedankenmuster und Verhaltensweisen, die wir uns im Laufe unseres Lebens angeeignet haben, haben ihre Berechtigung und ihren Nutzen (gehabt). Von Zeit zu Zeit, dürfen wir nachschauen, ob das aktuell auch noch so ist.

Stell Dir das vor wie ein Software-Update: Windows 98 war damals das Maß der Dinge - würdest Du das heute noch so sehen?

Ähnlich ist es mit Deinen Gedankenmustern und Verhaltensweisen. Nur, weil sie heute keinen positiven Effekt mehr haben, bedeutet das ja nicht, dass sie schon immer schlecht für Dich waren. Freu Dich und sei dankbar dafür, dass Du sie hattest und dann lass’ sie mit einem Lächeln ziehen. Update Deine Betriebssoftware. Werd’ wunderfitzig!

Alles darf – nix muss :)


Kernwerte meiner Arbeit

Authentizität
„Jeder von uns ist Kunst, gezeichnet vom Leben.“
© Casper (*1982, deutsch-amerikanischer Rapper)

Humor
”Humor ist die Medizin, die am wenigsten kostet und am leichtesten einzunehmen ist.”
© Giovanni Guareschi (1908 – 1968, italienischer Journalist)

Empathie
”Wir alle sind empathisch, aber haben nicht immer den Mut, es zu zeigen.”
© Maya Angelou (1928– 2014, US-amerikanische Schriftstellerin)

Neugier
”Wunderfitzig” - muss ich mehr sagen? :-)


Selbstwirksamkeit

Das Leben ist wie die Suche nach dem Telefon - die meiste Zeit hat man es in der Hand.
— unbekannt

Das Leben wirft uns manchmal ganz schön dicke Brocken vor die Füße und äußere Umstände können wir einfach nicht kontrollieren. Wir haben jedoch sehr viel mehr Einfluss darauf, wie wir unser Leben erleben, als uns bewusst ist.

“MyMonk” hat das sehr treffend beschrieben:
Wir können vieles beeinflussen. Aber nur wenig kontrollieren.
Wir beeinflussen, was reinkommt. Das Leben entscheidet, was rauskommt.
Immerhin sind wir‘s dann wieder, die entscheiden, wie wir damit umgehen. Und genau dort, in uns, liegt unsere Macht … nicht im Außen.

Sich bei allen Unwegsamkeiten immer die Frage zu stellen “Was kann ich jetzt, in diesem Moment tun?” sorgt dafür, dass wir handlungsfähig bleiben und nicht in eine Opferrolle hineinrutschen. Die Opferrolle ändert unseren Fokus und sorgt dafür, dass unser Gehirn mögliche Lösungen gar nicht erst wahrnimmt.

“Ich bin halt so”: diesen Satz höre ich öfter, wenn sich manche Menschen mit ihren nicht ganz nützlichen Verhaltensweisen konfrontiert sehen - zusammen mit einem Schulterzucken. Für mich ist das lediglich ein Weglaufen vor Verantwortung. Wir sind sehr viel mehr als unser Verhalten! Während der Kern eines Menschen sich selten ändert, können wir unser Verhalten und die Art und Weise, wie wir auf Äußeres reagieren, durchaus anpassen.

Definition
“Unter Selbstwirksamkeit (self-efficacy beliefs) versteht man in der Psychologie die Überzeugung eines Menschen, auch schwierige Situationen und Herausforderungen aus eigener Kraft erfolgreich bewältigen zu können. Diese Überzeugung bezüglich der eigenen Fähigkeiten bestimmt, wie Menschen sich in einer konkreten Situation fühlen, denken, sich motivieren und auch handeln, sie beeinflusst die Wahrnehmung und Leistung daher auf unterschiedlichste Art und Weise. Selbstwirksamkeit bezieht sich also auf die Überzeugung, dass man fähig ist, etwa etwas zu erlernen oder eine bestimmte Aufgabe auszuführen. Studien zeigen, dass Menschen, die an ihre eigene Kraft glauben, ausdauernder bei der Bewältigung von Aufgaben sind, und außerdem ein geringeres Risiko für Angststörungen entwickeln.”

Verwendete Literatur
Stangl, W. (2022, 2. Oktober). Selbstwirksamkeit – Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.

  • 2024 Growching® Coach für persönliches Wachstum
    1:1 Coachings
    Baum Akademie, Köln

    2023/2024 emTrace® Master Emotionscoach
    1:1 Coachings, Workshops & Vorträge zur Emotionslehre
    Baum Akademie, Köln

    2023/2024 Mimikresonanz® Master
    Emotionale Intelligenz / Empathietraining
    Baum Akademie, Köln

    2023 Kinder-, Jugend- und Familiencoach
    Daniel Duddek, Stark auch ohne Muckis, Hamm

    2023 Gewaltpräventionstrainer
    Workshops, Selbstverteidigungstrainings
    Daniel Erdesi, DO! Martial Arts Kampfsportschule, Schwabmünchen

    2022 & 2023 Berater für Mobbingprävention
    Workshops und Vorträge in der Erwachsenenbildung
    Daniel Duddek, Stark auch ohne Muckis, Hamm

    2022 Nextvital Professional
    Besser gesund leben: Ernährung, Lifestyle
    Dr. med. Thomas Peter, Facharzt für Allgemeinmedizin, Bensheim

    2022 Resilienz- und Selbstbehauptungstrainer für Kinder
    Kurse in Kindergärten, Kindertagesstätten, Schulen, Sportvereinen und offene Kurse
    Daniel Duddek, Stark auch ohne Muckis, Hamm

    2022 MHFA - Ersthelfer für psychische Gesundheit
    Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim

    2021 & 2022 Stress Coach und Stress Mentor
    1:1 Coaching, Gruppencoaching, Workshops und Vorträge
    Jacob Drachenberg, Drachenberg Akademie, Berlin

    2021 Trauma-informed Leadership I
    The Pocket Project

    2021 & 2022 Der Vagusnerv und das Nervensystem
    The Vagus Nerve Program
    The Vagus Nerve's Gut-Brain Connection
    The Neurobiology of Calm Connections
    The Artificial Window of Tolerance
    Jessica Maguire (MPhiso BHsci), Brunswick Heads, Australien

    2021 SCRUM Master (PSM1) und SCRUM Product Owner (PSPO1)
    Agile Heroes, Frankfurt am Main

    2003-2008 Bachelor of Science in Business Administration
    Banking and Finance, Management
    Dickinson State University, Dickinson, North Dakota, USA